Winterurlaub in Saint-Léger
von Michael Müller
Winterurlaub in St. Leger
Nach den festlichen Feiertagen im Kreise der Familien sehnten sich Killian, David und Felix nach frischer Luft und neuen Herausforderungen. Ihr Ziel: St. Leger in Südfrankreich, ein wahres Eldorado für Kletterbegeisterte. Gemeinsam brachen sie auf, um die Winterferien mit unvergesslichen Kletterabenteuern zu füllen.
Ihr Zuhause für die Dauer des Urlaubs war ein idyllischer Bauernhof in unmittelbarer Nähe zu den Kletterfelsen, wo sie von äußerst herzlichen Gastgebern empfangen wurden. Die morgendlichen Frühstücke waren geprägt von frisch zubereiteten Spiegeleiern, direkt von den hauseigenen Hühnern – ein wahrer Genuss, der den Start in den Tag perfekt machte.
Die meisten Tage des Urlaubs bescherten ihnen traumhaft schönes Wetter mit angenehmen 10 Grad Celsius, auf die zwar jeder Kletterer hofft, aber überrascht ist, wenn es mitten im Winter tatsächlich so eintritt. Im Januar im T-Shirt die Felsen erklimmen zu können bleibt einfach was Besonderes. Die Sportkletterrouten in St. Leger boten eine beeindruckende Vielfalt, von imposanten Tufas im Überhang bis hin zu plattigen Klettereien mit kreditkartengroßen Leisten – Abwechslung pur, die keine Wünsche offen ließ. Da war für jeden etwas dabei und damit ließ das Abknipsen schwerer Routen natürlich nicht lange auf sich warten. Allen dreien gelangen der Durchstieg des 30m langen, gebietstypischen Klassikers ffmeuh (7c). David konnte das Duell an der Wand in Don Quichotte (7c) für sich entscheiden. Knapp scheiterte Killian letztlich an fais nous au relais (8a+) – aber die Felsen laufen ja nicht weg.
Naturgemäß gehören zu einem ausgedehnten Kletterurlaub im Winter auch Regentage, doch diese erwiesen sich durch ihre perfekte Lage zwischen den Urlaubstagen als willkommene Gelegenheit zur Erholung. Die Ruhetage konnten optimal genutzt werden, um neue Energie zu tanken und sich auf die nächsten Herausforderungen vorzubereiten.
Diese Erholung und Vorbereitung am Ruhetag wurde für Killian einmal durch einen Hilfseinsatz der besonderen Art unterbrochen. Ein Traktor des Bauernhofs war in der Werkstatt, die Heuballen mussten jedoch den Berg hinauf zu den Kühen in den Stall. Sisyphos gleich, packte Killian mit an und verbrachte den Tag damit, Heuballen gegen die Schwerkraft zu bewegen. Im Gegensatz zu seinem Vorbild aus der griechischen Mythologie, schaffte es Killian, ohne dass die Ballen zwischendurch wieder gen Tal rollten. So war noch ausgiebig Zeit, unter den Kühen neue Freunde zu finden. Dennoch gesellte er sich am Abend gerne wieder zu seinen zwei menschlichen Freunden, denn am nächsten Morgen wollten sie gemeinsam in den letzten Klettertag starten.
Am letzten Tag des Urlaubs wurde es noch einmal so richtig kalt, so dass einem fast die Finger abfroren – Es war eben doch Winter! Um vor dem Einstieg in die Routen wenigstens etwas Wärme tanken zu können, machten die drei ein Feuer in einer der Feuerstellen am Fels, um sich aufzuwärmen – keine Sorge – gut erzogen durch die Schule des Climbing Teams natürlich weit genug weg von allen Klettergriffen.
Ein letzter Klettertag, der ihnen mit seiner kalten und harten Art den Abschied von diesem schönen Klettergebiet zumindest etwas leichter machte.
Nach einer wahren Begebenheit und Überlieferungen von David, Killian und Felix, aufgeschrieben von Michael Müller.
Fotos: Felix Gärtner, David Brenner und Killian Rombach