Philosophie des Climbing Teams

Hier wollen wir euch verdeutlichen, was uns antreibt. Unser Training stützt sich maßgeblich auf 6 Grundsätze:

 

Motivation und Leistungssteigerung:

Das Grundlegende Ziel unserer Gruppe und jedes einzelnen Athleten ist das der individuellen Leistungssteigerung. Daher ist dies auch das wichtigste Kriterium für den Eintritt in eine unserer Gruppen. Wir formulieren Jahresziele, wollen auf Wettkämpfen möglichst weit nach vorne Klettern oder am Fels möglichst schwere Routen klettern. Welcher Schwerpunkt die Athleten dabei setzen ist ihre Sache, aber jeder sollte Lust auf beides haben. Falls es mit der Leistungssteigerung einmal nicht so läuft wie erhofft, muss sich niemand sorgen machen. Wegen zu geringer Leistung ist noch niemand aus dem Climbing Team „herausgeflogen“. Erst wenn die Motivation einbricht oder die Leistungssteigerung kein Ziel mehr ist wird es zum Problem. Das grenzt das Climbing Team auch von der Idee eines Landeskaders ab.

 

Nachhaltiges und altersgerechtes Training:

Mindestens genauso wichtig wie die Leistungssteigerung ist uns auch die Nachhaltigkeit des Trainings. Nicht zuletzt deshalb gibt es beim Eintritt in das CT und mit dem Erreichen des 14. Lebensjahrs einen Sporteignungstest bei Dr. Maurer der Arkadenklinik.

Wer sich auf lange Sicht steigern möchte, darf sich in jungen Jahren keine Verletzungen durch unangemessene Trainingsmethoden zu ziehen, denn diese können zu kronischen Verletzungen werden. Der Schlüssel dazu ist das altersgerechte Training. Bei den Talentminis und der Talentgruppe werden daher vor allem die Grundlagen gelegt (z.B.: durch Spannungstraining, Muskelaufbau- und Ergänzungstraining). Schließlich kann beugt eine durchtrainierte Muskulatur auch Verletzungen vor. Falls es doch einmal zwickt gilt: lieber früher eine kurze Pause eingelegt, als zu lange weitergemacht und richtig verletzt.

 

Verbindung von Spaß, Gruppendynamik und Leistung:

Unserer Meinung nach kommt die Leistung durch den Spaß am Training, nicht anders herum. Versucht man an seine Leistungsgrenze zu gehen (egal in welchem Sport), erlebt man meist mehr „Misserfolge“ als Erfolge. Ein Beispiel dazu: Ein Kletterer/in hat ein Projekt am Fels, dass für ihn/sie die Erschließung eines neuen Schwierigkeitsgrades bedeutet. Bis er/sie es letzten Endes 1 Mal durchsteigen kann, werden viele Male vergehen, bei denen er/sie es nicht schafft. Ein Leistungskletterer unterscheidet sich dabei signifikant von anderen Kletterern, weil diese nach dem 24. Mal aufgeben, und Leistungssportler es im 25. Versuch durchsteigt („9 von 10 Kletterern machen dieselben Fehler“ frei zitiert). Ein wichtiger Faktor dafür, dass die Motivation aufrechterhalten bleibt ist der Spaß, der aber eben nicht nur vom Klettern bezogen werden sollte, sondern auch durch eine gute Gruppendynamik. Zum Beispiel: Das Scheitern kann leichter akzeptiert werden, wenn es dennoch ein tolles Erlebnis war, weil zusammen mit der Gruppe tolles erlebt wurde.

 

Sicherheit:

Nachdem 2017 die Sicherungsgeräteempfehlung des DAV für den Breitensport herausgegeben worden ist, standen wir vor einer wegweisenden Entscheidung. Bis dahin, hatten wir mit Tube gesichert, wie sollte es nun weitergehen. Nach reifer Überlegung, entschlossen wir uns weiterhin mit dem Tube zu sichern. Den großen Vorteil des gerätedynamischen Sicherns wollten wir nicht aufgeben. Da die Sicherungsgeräteempfehlung für den Breitensport und nicht den Spitzensport formuliert wurde und wir Rückendeckung aus unserer Sektion erhielten, konnten wir unsere Entscheidung umsetzen. Doch nicht ohne Folgen. Bis zum Erreichen des 14. Lebensjahres wird ausnahmslos hinter sichert – und das von Trainern, die allesamt gute Tube-Sicherer sind. So können wir gleichzeitig eine gute Ausbildung am Tube garantieren und die Gefahr von Unfällen drastisch herabsenken. Das Erreichen des 14. Lebensjahres bedeutet zwar rechtlich die Möglichkeit Jugendliche alleine sichern zu lassen, bedeutet im CT aber nicht zwangsläufig. Nur wer nach Einschätzung der Trainer selbstständig in der Lage ist sowohl in Standardsituationen aufmerksam zu sichern als auch in Sondersituationen angemessen zu reagieren, darf im Training selbstständig sichern. Dabei ist die einmalige Erlaubnis selbstständig zu sichern nicht bindend. Wenn sich Fehler wiederholen, wird auch wieder hintersichert.

 

Förderung der Selbstständigkeit der Athleten:

Trainingstechnisch besteht dieses Ziel vor allem ab dem 16. Lebensjahren in der Leistungsgruppe. Da die Athleten mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres selbstständig trainieren müssen, bereiten wir sie darauf auch vor.

Außerhalb der Trainingszeit, zum Beispiel auf Ausfahrten und auf Wettkämpfen wird auch schon bei den jüngeren auf Selbstständigkeit und Persönlichkeitsbildung wert gelegt. So kann es schon mal sein, dass die Kinder alle zusammen das Abendessen planen, einkaufen und zubereiten müssen – mal schauen was dabei raus kommt ;).

 

Vermittlung des Verhaltenskodex beim Wettkampf sowie am Fels:

In Zeiten, in denen Klettern zum Trendsport geworden ist, ist besonders das Verhalten am Fels ein immer wichtigerer Bestandteil eines ausgewogenen Trainings. Schließlich sollte das Klettern stehts mit der Natur im Einklang betrieben werden.

Auch bei Wettkämpfen ist das Verhalten gegenüber anderer Athleten, Trainern oder den Schiedsrichtern von großer Bedeutung. Die Fairness beim Wettkampfklettern ist bis heute eine Selbstverständlichkeit und damit ein schützenswertes Gut.