Silvester zwischen Blöcken und Meer

Die Leistungsgruppe des Climbing Teams verbrachte die Winterferien wie üblich mit Bouldern bzw. Klettern. Dieses Jahr ging es zum ersten Mal nach Varazze, ein Bouldergebiet in Italien in der Nähe von Genova. Viele kennen bestimmt das Klettergebiet Finale, dass sich in der Nähe befindet.

 

Kurz nach Weihnachten machten wir uns auf den Weg ans Urlaubziel. Da die meisten, für uns bezahlbaren Wohnungen, bereits vergeben waren, mussten wir uns mit einer Hochhaussiedlung in Genova Pra zufriedengeben. Auch Niklas, der dieses Jahr die Planung übernommen hatte und daher wusste worauf wir uns eingelassen hatten, war etwas überrascht als wir in „unser“ Viertel einfuhren. Aber vom ersten Eindruck soll man sich ja nicht zu sehr beeinflussen lassen und schon als wir durch die Haustüre hindurch waren sah das Innere des Hauses deutlich besser aus als wir dem Äußeren zufolge geschätzt hätten. Marmorböden, hohe Decken, zwei Balkone und edle Schränke täuschten gut über die schlecht ausgestattete Küche, zu wenige Stühle und den für 10 Personen sehr kleinen Tisch hinweg. Aber wir waren schließlich nicht im Urlaub, um Hotelkritiken zu schreiben, sondern um zu Bouldern und da wir sowieso den ganzen Tag draußen sein würden, war eine besondere Wohnung kein wirklich wichtiges Kriterium. Noch einmal schlafen, dann würden wir zum ersten Mal ins Gebiet fahren.

 

Am nächsten Morgen machten wir uns also fertig und begaben uns ins Hauptgebiet von Varazze, Potala. Glücklicher Weise waren auch drei Halb-Locals im Gebiet nämlich Lukas von den Talentminis mit seinen Eltern Dani und Frank. Diese kannten die besten Gebiete bereits wie ihre Westentasche, weil sie schon einige Mal dort gewesen waren. Wir profitierten dadurch doppelt, denn Lukas brachte noch mehr Leben in unsere Gruppe und Frank und Dani konnten uns immer die besten Betas der Boulder verraten und uns sagen, welche Gebiete sich am meisten Lohnen würden. So konnten wir zum Beispiel am sonnigsten Tag unseres Urlaubs ins extra sonnigen Gebiet La Cava verbringen und für die nächsten kalten Winterwochen schonmal Sonne vortanken.

 

In Varazze wird an Granitblöcken gebouldert. Wer schon mal im Granit bouldern war, der weiß, dass sich dieses Gestein meist durch die kleinen Leisten und glatten Kanten auszeichnet. So ist es auch in Varazze. Die Boulder sind etwas verstreuter als in Bleau aber es gibt besonders im Hauptgebiet Potala einige große Blöcke an denen viele Boulder zu finden sind. Die Schwierigkeit der Boulder beginnt meist bei 6a/b und geht bis 8c hinauf. Richtig auf ihre Kosten kommen Boulderer in den Graden zwischen 7a und 8a, denn hier gibt es die meisten Boulder. Für unsere Gruppe gab es immer genug zu tun und so konnten wir insgesamt 6 Tage Bouldern. Nach Silvester gönnten wir uns alle einen Ruhetag mit einem Ausflug an den Strand und einem köstlichen italienischen Eis. Ein paar besonders hart gesonnene aus unserer Gruppe weihten dabei das neue Jahr direkt mit einem Neujahrsbad im kalten Meer ein.

 

Ein paar der kleineren Gebiete würden von einer umfangreichen Putzaktion profitieren, denn hier sind viele der Boulder leider mit Moos und Gestrüpp überwachsen. Bouldergebiete zu pflegen, ist eben viel Arbeit für die Locals – Arbeit von der man nur etwas bemerkt, wenn sie nicht gemacht wird.

 

An den 6 Bouldertagen konnten wir viele schöne und spannende Boulder bezwingen. Fit geworden durch das intensive Wintertraining in der Boulderhalle schafften es einige von uns einen neuen Schwierigkeitsgrad für sich zu erobern. Ben konnte sowohl seine 7c+ Bouldern, Theo seine erste 7c, Michi seine erste 7b+, Felix und Luki schaffte ihre erste 7b und Chiara und Yaisa gelang das Topout eines 6c Boulders (Kein Anspruch auf Vollständigkeit der Liste ;). Thomas und Niklas müssen wohl noch etwas auf ihre erste 8a warten, aber lange kann es nicht mehr dauern, denn im 7. Grad waren sie souverän unterwegs. Wie in vielen Bouldergebieten gibt es auch in Varazze für das Gebiet typische Spezialboulder, die trotz ihrer relativ leichten Bewertung für Urlauber wie uns unfassbar schwer erscheinen. In Varazze waren das häufig Sitzstartpobleme an kleingriffigen Leisten.

 

Das Wetter war den ganzen Urlaub über sensationell gut, was den Antritt der Heimreise ins kalte Stuttgart natürlich nicht einfacher macht.

 

Nun sind wir wieder zu Hause, doch was uns bleibt ist die sehnsuchtsvolle Vorfreude auf die nächste Ausfahrt und das motivierte trainieren, um bei der nächsten Ausfahrt noch mehr und noch schwerere Boulder zu schaffen ;)

 

 

Text: Sina Roller und Michi Müller

Bilder: Michi Müller

 

Hier sehr ihr das Video zu dieser Ausfahrt, das Niklas gemacht hat
Hier sehr ihr das Video zu dieser Ausfahrt, das Niklas gemacht hat

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