Overallwettkampf in Stuttgart

>> Mit dem im vergangenen Januar neu eröffneten Boulderraum war ein Wettkampf in drei Disziplinen möglich – anspruchsvoll für Athleten und Veranstalter <<

 

In diesem Jahr gab es einen ganz besonderen Wettkampf im Kletterzentrum Stuttgart. Denn hier fand am Freitag dem 24.04. und am Samstag 25.04. der erste BaWü Jugendcup im „Overall“ statt. Das heißt, dass nicht wie gewöhnlich bei den Jugendcups ein Wettkampf in nur einer Disziplin – Lead, Speed oder Bouldern – stattfindet, sondern in allen dreien gleichzeitig. So war von den Athleten nicht nur Ausdauer, Kreativität und Maximalkraft gefragt, sondern auch Schnelligkeit und Durchhaltevermögen. Wer schafft es mit seinen Kräften und der Konzentration bis zum Schluss dabei zu sein? Von der Sektion Stuttgart starteten ganze 24 Athleten und alle Altersklassen waren vertreten. Eine stolze Zahl!

 

Am Freitag begann der Wettkampf mit den Qualifikationen im Speed und im Bouldern. Beim Bouldern startete nicht nur die Jugend, sondern auch die Damen und Herren, da neben dem Jugendcup auch noch die BaWü Meisterschaften im Bouldern ausgetragen wurden. Damit das ganze zeitlich im Rahmen blieb und nicht schon die Quali das ganze Wochenende über dauern würde, wurden die Altersklassen getrennt und so begann für die Jugend B und C (das sind die jüngsten Starter) der Wettkampf mit der Qualifikation im Bouldern, während die älteren Starter mit der Qualifikation im Speed loslegten. Nach 2,5 Stunden gab es für alle eine halbe Stunde Zeit, um sich zu regenerieren, dann wurde getauscht. Nun wurde von den jüngeren Startern Schnelligkeit und eine gute Koordination gefragt, denn sie mussten jetzt versuchen die Speedroute so schnell wie möglich zu erklimmen und dabei möglichst präzise die Griffe und am besten auch ein paar Tritte zu treffen. Was gar nicht so leicht ist, wenn man unter Zeitdruck steht!

Zur selben Zeit versuchten sich Damen, Herren und ältere Jugend an verschiedenen Bouldern, die ein großes Spektrum an Fähigkeiten von ihnen forderten. Es waren dynamische Boulder, Platten, Bewegungs- und Körperspannungsprobleme dabei. Hier genügt es nicht, wenn man nur eine Sache gut kann! Und es kommt noch eine taktische Komponente dazu, denn man darf den anderen Startern zuschauen, sich also Lösungen abschauen. Man hat aber gleichzeitig nur beschränkt viel Zeit und muss so das richtige Maß zwischen „Zuschauen“ und „schnell seine Versuche setzen“ finden. Sonst kann es passieren, dass man am Schluss noch einige Versuche hat, die man nicht mehr setzen kann – oder dass sich nach ein paar Startern eine gute Lösung herauskristallisiert hat, man selbst aber bereits alle Versuche verbraucht hat.

 

Im Anschluss gab es dann noch ein gemeinsames Abendessen, bei dem sich Starter, Eltern und Helfer gemeinsam zusammensetzten und Erfahrungen austauschen konnten.

 

Am Samstag sollte es dann nach einem kleinen Frühstück auch gleich mit der Qualifikation im Lead weitergehen. Hier hat jede Altersklasse zwei Routen, die nach oben hin immer schwerer werden und es geht darum, wer in beiden Routen am höchsten kommt. Dabei zählt jeder Griff, den man festhält bzw. von dem man weitergreift. Die Ergebnisse der beiden Routen werden zusammengerechnet und daraus werden die Qualifikationsergebnisse ermittelt. Die ersten Sechs oder Zehn, je nachdem wie viele Starter es gibt, kommen dann weiter ins Finale.

Hier gebührt ein großes Lob den fünf Routenschraubern, die super spannende, „selektive“ Routen und Boulder geschraubt haben. Und dies innerhalb nur weniger Tage! Und natürlich ebenso ein großes Lob und Dankeschön an die über 100 Helfer, welche die super Umsetzung des Wettkampfes überhaupt erst möglich gemacht haben!

 

Nachdem alle Qualifikationsrunden durch waren, startete das Finale im Speed. Dieses fand draußen unter freiem Himmel statt, was bis zum letzten Finalteam auch kein Problem war, doch dann setzte ein leichter Nieselregen ein und lies die Griffe und Tritte rutschig werden. Die beiden Athleten nahmen das Ganze aber sportlich gelassen, selbst als einer der Favoriten, Moritz Hans, vom Griff rutschte und somit die Runde verlor. Beim Speed konnten wir einige beachtliche Ergebnisse erzielen. So konnten sich Jens Rohloff und Dorian Zedler zwei 1. Plätze, und Sebastian Ziegler und Jona Marx zwei 2. Plätze in ihrer Altersklasse holen. Aber auch Lara-Marie Eßlinger, Pauline Springer, Claudia Thiele, Malena Schmidt, Sina Roller, Pascal Binz, Theo Bauer, Jannes Marx und Thomas Stoll schafften es unter die Top 10.

 

Im Anschluss ging es dann auch gleich indoor weiter mit dem Boulderfinale. Im Finale dürfen die Wettkämpfer nun keinem anderen Kletterer mehr zuschauen, sie müssen also ganz allein auf ihre Ideen kommen. Die Finalisten haben 4 Minuten Zeit für den ersten Boulder, dann müssen sie 4 Minuten nach draußen sitzen und haben im Anschluss wieder 4 Minuten für den nächsten Boulder. So geht es weiter, bis alle mit ihren Bouldern durch sind. Sieger ist derjenige, der die meisten Boulder mit den wenigsten Versuchen geschafft hat. Das Finale gestaltete sich sehr spannend und das Publikum tobte. Lautstark wurden die Athleten angefeuert und „Tops“ beklatscht. Und auch hier kann die Sektion stolz auf ihre Athleten sein, konnte sich doch Dorian Zedler einen weiteren 1.Platz holen außerdem ging ein 2. Platz an Moritz Winkler und zwei 3. Plätze an Jona Marx und Jens Rohloff. Unter die Top 10 schafften es Yaisa Natterer, Lara-Marie Eßlinger, Malena Schmidt, Andi Fichtner, Theo Bauer, Jannes Marx, Falk Rohloff, Sebastian Ziegler, Thomas Stoll, David Reiser und Marvin Mitterhuber. Nach einer kurzen Pause für die Athleten begann als letztes das Lead Finale. Bänke waren vor den großen Überhang gestellt, so dass die Zuschauer einen guten Blick auf die Finaltouren hatten. Und schon kamen die ersten Starter aus der Isolation, um zu zeigen was sie können. Sie haben eine Route, nur einen Versuch und ein Ziel: Wer kommt an den höchsten Griff?

 

Hier zählt nun auch die Fähigkeit seinen Kopf zusammen zu halten, sich nicht ablenken zu lassen, sondern konzentriert an die Route ranzugehen und sein Bestes zu geben, bis man aus der Wand fällt und der nächste an der Reihe ist. Die Wettkämpfer waren wohl alle schon etwas erschöpft und so konnte leider keine Finaltour getoppt werden. Trotzdem war auch das Lead Finale mit Sprüngen und abgefahrenen Zügen super spannend und es wird wohl kaum einer bereut haben, bis zum Schluss geblieben zu sein. Und wieder konnte sich Dorian Zedler einen 1. Platz in der Jugend C holen, einen 3. Platz ebenfalls in der Jugend C konnte sich Yaisa Natterer holen. Beide trainieren erfolgreich im Climbing Team Stuttgart. Unter die Top 10 schafften es im Lead außerdem Malena Schmidt, Sina Roller, Jona Marx, Theo Bauer, Jannes Marx, Falk Rohloff, Sebastian Ziegler, Jens Rohloff, und Thomas Stoll.

 

Auch die Wettkämpfer der Sektion Stuttgart, die es dieses Mal leider nicht unter die Top 10 geschafft haben sollen hier noch namentlich genannt werden. Am Start waren: Carolin Egger, Simon Eppinger, Michi Müller und Emilio Vaccari Batista.

 

So kam auch der diesjährige Wettkampf zu einem guten Ende. Trotzdem war für viele noch nicht Schluss: Danke an alle, die nach der Siegerehrung noch geholfen haben, die Halle in ihren ursprünglichen Zustand zurück zu versetzten. Außerdem ein dickes Dankeschön an die beiden Sektionen Stuttgart und Schwaben, den DAV-Landesverband sowie Georg Hoffmann und sein Team ohne deren Organisation (die sich über mehrere Monate hinzog) der Wettkampf gar nicht denkbar gewesen wäre.

 

 

Text: Sina Roller

Bilder: Michael Müller

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