Die Sandelkinder

Ach ja, wie schön kann es doch sein, wenn man wieder mal in den Urlaub fährt. Besonders ins Gebiet der schönen Sandsteinblöcke rund um Fontainebleau. Diese unglaubliche Masse an traumhaft schönen Blöcken, welche förmlich danach schreien beklettert zu werden, findet man wohl nirgends so, wie rund um das südlich von Paris gelegene Örtchen Fontainebleau.

 

So war auch die Leistungsgruppe des Climbing Teams mal wieder dort in den Herbstferien zu finden. Dank eines 9 Sitzers, zusammen mit einem Anhänger voll mit Crashpads, war es auch eine schön lange und ereignisreiche Fahrt, auf der gefühlte 100 Stunden an neuer Musik gehört wurden. So konnten wir am Abend, dank der netten Einweisung der Gite-Vermieterin, welche uns jeden einzelnen Lichtschalter erklärte, uns in unserer Bleibe niederlassen.

 

Dank des schönen Wetters ging es am nächsten Tag dann zum Sandeln an die Boulderblöcke. Ab das Crashpad in den Sand, Kletterschuhe anziehen, Hände chalken und irgendwie versuchen auf den Block zu kommen. Das ist „Bleau“, oder „Font“ wie die englischsprachigen Kletterer so sagen. Oben auf den Blöcken hat man beim Ausstieg oft nicht den Eindruck, die Kletterei sei vorbei, sondern meist kommt erst noch das Schwerste. Ein Griff runder wie der andere, vom Gefühl her ähnlich, als wenn man versucht einen Medizinball von oben mit der Hand vom Boden aufzuheben, je nach Gewicht des Balles ist das gefühlt unmöglich. Dieser Umstand erzeugt meist sehr interessante Verrenkungen bei den Kletterern beim sogenannten „Rausmantlen“, was auch ab und zu die Lachmuskeln der Zuschauer beanspruchen kann.

Aber nichts desto trotz scheinen sich die Meisten nach kurzer Zeit mit den kleinen Reibungstritten und den Ausstiegsmantlen angefreundet zu haben, so dass die ersten schweren Boulder niedergerungen wurden. So gab es z.B. eine „Teambegehung“  des „Troit de cul de chien“ (Fb 7a) wo sich fast alle hochkämpfen konnten.

Ebenso wurden neue Meisterschaften im CtM (Crashpad tragende Menschen) umschmeißen und Theraband Diabolo-Spielen eingeführt und die Rekorde gebrochen. Besonders bei Regentagen konnte die Masse der Crashpads ideal für „Gladiator-Spielchen“ und ähnliches genutzt werden.

Nur der Nachteil an den tollen Fallmatten ist, dass sie, völlig egal wie toll sie auch sein mögen, extrem viel Platz verbrauchen. So waren die zwischenzeitlichen Fahrten zu den Felsen meist davon geprägt zwischen den sandigen Crashpads Luft zu bekommen. Aber da muss man durch, wenn man groß und stark werden oder bleiben will.

 

Daran wird dann in Zukunft gearbeitet, indem man in der Kletterhalle wieder chalkgeschwängerte Luft  durch die Lungenflügel pumpt und traumwandlerisch von den tollen Blöcken des besten Bouldergebiets der Welt träumt. Projekte haben wir aus dem Gebiet mehr als genug mitgenommen, daher werden wir bestimmt bald wiederkommen.

 

Auf zu diesem Bericht gibt es ein Video: Die Sandelkinder in Bleau.

 

Text: David Reiser

Bilder: Michael Müller und Climbing Team Athleten

Zurück