Am Big Ben von Monaco
Diesen Herbst gab es wieder eine der zahlreichen und schönen Ausfahrten des Stuttgarter Climbing Teams. Dieses Mal konnten leider die jüngeren Mitglieder unsers Teams nicht mit dabei sein, denn die Schule hatte schon wieder begonnen. Nur den Studenten unter uns waren nach den letzten Prüfungen noch zwei freie Wochen vergönnt. Für zwei Wochen, so dachten wir, lohnt es sich auch einmal etwas weiter weg zu fahren, und so stießen wir nach einer Recherche in den Kletterführern der Sektion Stuttgart auf ein Klettergebiet in der Nähe von Monaco. Dieses schien all unseren Wünschen gerecht zu werden: Gutes Wetter und viele schöne Routen, die von den Schwierigkeitsgraden für alle, die dabei waren etwas zu bieten hatten.
Ein Gebiet, das weiter weg ist, hat den Nachteil, dass man auch länger braucht, um dorthin zu kommen. So kamen wir erst nach einer 10-stündigen Autofahrt endlich am Campingplatz an. Leider stellte sich schon 5 Minuten später heraus, dass dieser bereits geschlossen hatte! Den Sprachdifferenzen und dem kleinen Handydisplay geschuldet, hatten wir dieses klitze kleine Detail bei der Auswahl des Campingplatzes wohl übersehen. Also alle wieder ins Auto und weiter geht’s zum nächsten Campingplatz. Der hatte dann glücklicherweise auch geöffnet.
Zum Glück hatte sich die lange und anstrengende Fahrt aber gelohnt! Die Klettergebiete, in denen wir uns aufhielten, hatten alle ihren Charme. Zunächst gibt es das kleine Gebiet „Gorbio“, welches zu Fuß von unserem Campingplatz zu erreichen war. Der Sektor, in dem es die schwereren Routen gibt, befindet sich in einer Grotte mitten in der Wand, die nur über einen zugewachsenen Klettersteig zu erreichen ist. Hier fühlten nicht nur wir uns sehr wohl, sondern auch eine Schar kleiner, flinker Vögel, die ihre beeindruckenden Flugmanöver übten und dabei zum Teil nur eine Armeslänge entfernt an unseren Köpfen vorbei zischten. Allein dafür hatte sich der dornige Zustieg gelohnt. Aber auch die Routen haben uns gut gefallen. Besonders eine 7a+, bei der wir unsere kompletten Körper in einem Loch versenken und so gemütlich etwas Pause machen konnten, bevor wir den Rest der Route angingen.
Das zweite Gebiet, das wir erkundeten, ist das Gebiet „La Turbie“. Für uns waren vor allem die Sektoren „Big Ben“ und „Grande Face“ spannend, die auch eine sehr hohe Dichte an Routen im französischen siebten Grad bieten. Im „Grande Face“ ziehen perfekte Sinter zum Teil ganze 40 m lange Routen hinauf, und eine Route ist schöner als die andere! Im Sektor „Big Ben“ gibt es eine gigantische Grotte, deren Anblick die Mühen beim Zustieg belohnt. Wer gerne steile Routen klettert, kann hier einmal durch die gesamte Grotte klettern. Von beiden Sektoren und insbesondere vom Parkplatz hat man darüber hinaus noch einen wunderschönen Blick aufs Meer und Monaco. Da wir zwei Hobby-Fotografen dabei hatten, gab es natürlich auch eine nächtliche Fotoaktion. Der Anblick der tausend Lichter ist wirklich beeindruckend.
Wie in jedem Urlaub, mussten wir leider auch dieses Mal wieder viel zu früh zurück. Doch das Gebiet wird uns sicher eines Tages wieder zu Gesicht bekommen.
Text: Sina Roller und Lea Roller
Fotos: Simon Eppinger und Michael Müller